Wir haben heute den 15. Juli 2020 und einen der heißesten Tage des Sommers in diesem Jahr, hier in Ericeira / Portugal.

Hat es uns gestern noch am Strand fast weggeblasen (ich selbst war nach 20 Minuten trotz Windschutz paniert wie ein Schnitzel), lag ich heute bei 38 Grad unter dem Sonnenschirm und habe das Meer und Treiben der Leute beobachtet.

Viele Surfschulen trafen zur Mid-tide (bei ablaufendem Wasser) mit ihren Surfschülern ein, die um die Wette strahlten. Gingen mit ihren Surflehrern ins Wasser oder standen am Flutsaum.

Es wurde sich aufgewärmt… Dehnungsübungen, Becken kreisen, Hüpfen…., bis der Schweiß die Stirn entlanglief.

Die Schüler tragen immer unterschiedliche Leibchen (Lycras) über ihren Anzügen, damit sie den Surfschulen oder Surfcamps zugeordnet werden können, so dass man je nachdem immer gelbe, rote, grüne oder weiße Grüppchen sieht.

Kinder spielten am Flutsaum. Es roch nach Sonnencreme… Eiscreme wurde geschleckt. Zinkpaste ins Gesicht geschmiert. Sich zugewunken, gefreut, gelacht…

Dann traf ich noch kurz Hugo, den Manager dieser entzückenden Ferienunterkunft, der gerade aus dem Meer vom Surfen kam. Wir unterhielten uns ein wenig, wie so oft. Das ist das Schöne.

Ich wohne hier und habe ständig direkten Kontakt zu den Unterkünften. Kenne die meisten auch privat, so dass man stets in Verbindung ist.

Die Zeiten sind nicht einfach, für niemanden in diesem Jahr. Sorgenvolle Falten, dann wieder ein Lächeln.

Aktuell sind nur zwei Ferienhäuser in Anas Villas Beach belegt und die Familien, die gerade dort sind, haben quasi den Covid-19 Jackpot gewonnen.

Die Kinder baden im Pool. Spielen mit Hugos Kindern, knüpfen neue Freundschaften und haben die ganze wundervolle Anlage für sich alleine. Die Eltern lassen sich die Sonne auf der Sonnenterrasse auf den Bauch scheinen und am späten Nachmittag begann heute der Surfkurs mit der Organic Sao Juliao Surfschule. Ein Familienkurs.

Diese Auszeit, das Durchatmen und einfach einmal die Seeluft (und ab und zu den Wind) spüren tut so gut, wir können etwas die Seele baumeln und für eine Zeit etwas Normalität in unser Leben lassen. Trotz Covid-19 und das haben wir uns alle auch verdient.

Was mir noch ganz wichtig ist, da viele Menschen aufgrund der Nachrichten in Deutschland verunsichert sind:

Es gibt einen Bezirk in Lissabon, der im Lockdown ist und 18 kleinere Bezirke herum. Dies betrifft nicht uns in Ericeira und ich bin in diesem Punkt extrem vorsichtig.
Selbstverständlich gibt es auch hier Fälle, wie auch in Deutschland. Man weiß ja selber nicht ob man es bereits hatte, oder hat. Längst wird nicht jeder getestet. Hat es gerade Dein Gegenüber, die Kinder….

Ich lasse jetzt sogar meinen Sohn im August für eine Woche nach Sylt, zur Familie, fliegen. Anfänglich hatte ich Angst und irgendwie auch immer noch etwas. Aber letztendlich kann man das alles auch nicht aufhalten und ich versuche mich zumindest etwas zu entspannen.

Im Flieger… was natürlich völlig irrsinnig ist… sitzt man nebeneinander. Ich verstehe nicht, warum keine Sitzplätze freigehalten werden (müssen…). Aber das ist wohl ein wirtschaftlicher Aspekt….. Nur bei all den Auflagen absolut unverständlich. Wichtig sind das Tragen der Masken und das Hände desinfizieren im Flieger (und später natürlich auch).

Die Algarve ist leer. Keine Touristen – nicht einmal Portugiesen halten sich dort bis dato richtig auf, obwohl es so gut wie keine Fälle gibt. Dafür werden Sylt und alle nord- und ostfriesischen Inseln überrollt und ich möchte nicht wissen, wie es dort über kurz oder lang mit den Fällen aussieht…. Sprich, es ist ein nicht aufhaltender Spießrutenlauf, weltweit.

Ob wir uns nun im Flieger anstecken… Die Gefahr ist natürlich gross. Aber auch im Supermarkt, im Cafe… Es ist einfach überall möglich und man kann nur hoffen, dass man mit einem blauen Auge davon kommt und alles gut übersteht.

Wir alles müssen aufpassen, auf uns unsere Liebsten achten – aber auch etwas leben und für den kommenden Winter eine gesunde Portion Vitamin-D speichern.

Liebe Grüsse aus Ericeira, Ihre und Eure

Silke Giesecke